Aus der Kupferstichsammlung der Welterbestadt Quedlinburg nur noch bis 6. Januar 2020 in einer Sonderausstellung der Lyonel-Feininger-Galerie zu sehen.
Die Lyonel-Feininger-Galerie zeigt „Meisterwerke II – Schwarzkunst. Die Radierungen von Anthonie Waterloo aus der Kupferstichsammlung der Welterbestadt Quedlinburg“. Die Werke sind noch bis 6. Januar 2020 in einer Sonderausstellung zu sehen.

Das 17. Jahrhundert war in den Niederlanden ein wahrhaft Goldenes
Zeitalter, das Weltkünstler wie Rembrandt oder Jan Vermeer
hervorbrachte. Dort arbeiteten zeitweise um die 700 Künstler,
organisiert in den Gilden.
Einer von ihnen war Anthonie Waterloo (1609–1690).
Von
Waterloo sind nur wenige Gemälde erhalten geblieben. Sein Hauptwerk
besteht aus 136 Radierungen mit Landschaftsdarstellungen, die erstmals
in der heute zu eröffnenden Ausstellung komplett gezeigt werden.
„Besonders stolz bin ich, da dieses, bis auf drei Arbeiten vollständige
graphische Werk Waterloos aus den Sammlungen der Städtischen Museen der
Welterbestadt Quedlinburg stammt“, freut sich Oberbürgermeister Frank
Ruch anlässlich der Vernissage. „Es ist Teil unserer etwa 5.000 Werke
umfassenden Kupferstichsammlung.“

Zur Sammlung
Zu verdanken hat die Welterbestadt die Kupferstichsammlung dem Quedlinburger Stadtrat Friedrich Besser (1840–1905). Er war leidenschaftlicher Sammler von grafischen Werken aus dem 18. und 19. Jahrhundert und vermachte seine Sammlung testamentarisch seiner Stadt. Quedlinburg beauftragte im Jahr 1926 den Zeichenlehrer, Kunstwissenschaftler und Maler Johannes Spitzmann (1884–1961) sogar mit einer Erweiterung des Bestandes. Spitzmann, der selbst immer wieder Quedlinburg malte und sich vom Harz inspirieren ließ, kaufte im Auftrag der Stadt für das damals frisch eröffnete Städtische Museum im Schloss weitere Arbeiten an, und die Sammlung wurde mit zeitgenössischer Kunst aufgestockt. Große Künstler des 20. Jahrhunderts wie Max Liebermann und Max Beckmann, Ernst Barlach und Willy Jaeckel, Max Slevogt und Willi Geiger kamen hinzu. Heute umfasst die Kupferstichsammlung der Welterbestadt wie gesagt etwa 5000 Druckgrafiken.
Zur Kooperation
Am
5. Oktober 2017 wurde mit Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung
zwischen der Welterbestadt Quedlinburg und der Kulturstiftung
Sachsen-Anhalt/Lyonel-Feininger-Galerie der Grundstein gelegt, diese
etwa 5000 Werke der Welterbestadt durch die Lyonel-Feininger-Galerie,
die sich als „Museum für grafische Künste“ zu einem Spezialmuseum
ausbaut, fachlich betreuen zu lassen.
Mit den Radierungen Anthonie
Waterloos wurde begonnen. Die nun kunsthistorisch erschlossenen,
digitalisierten und durch diese Ausstellung und den Katalog
veröffentlichten Werke stellen einen ersten großen Schritt in diesem
Generationenprojekt dar.